Ameise – Der unterschätzte Schädling im Haus und Garten

Ameisen erkennen, vorbeugen und wenn nötig bekämpfen

Kaum ist der Frühling da, beginnen viele Gartenbesitzer und Hausbewohner mit einem altbekannten Problem zu kämpfen: Ameisen (Formicidae). Diese kleinen, scheinbar harmlosen Insekten können in großer Zahl zu einer echten Plage werden. Besonders dann, wenn sich die Ameise in Heerschaaren im Haus einnistet oder im Garten in Symbiose mit anderen Schädlingen wie Blattläusen auftritt.

Diese Beziehung ist für Hobbygärtner besonders ärgerlich, denn Ameisen schützen Blattläuse vor Fressfeinden, um an deren zuckerhaltigen Honigtau zu gelangen. So fördern sie indirekt das Wachstum der Blattlauspopulation und verschärfen das Schädlingsproblem.

Doch was genau macht die Ameise so besonders? Weltweit gibt es mehr als 14.000 bekannte Ameisenarten, von denen schätzungsweise rund 250 Arten in Europa vorkommen. In Deutschland sind es etwa 120 Arten, wobei nur wenige davon für Menschen und ihre Wohnräume problematisch sind. Trotzdem kann ein massenhaftes Auftreten zur echten Belastung werden.

Die häufigsten Arten der Ameise erkennen und natürlich bekämpfen

Erkennung: Welche Ameisenarten sind in Deutschland relevant?

Waldameisen (Formica spp.)

Waldameise (Formica spp.) erkennen

Schwarze Wegameise (Lasius niger)

Schwarze Wegameise (Lasus niger) erkennen und bekämpfen

Gemeine Rasenameise (Tetramorium caespitum)

Gemeine Rasenameise (Tetramorium caespitum) erkennen und bekämpfen

Pharaoameise (Monomorium pharaonis)

Pharaoameise (Monomorium pharaonis) erkennen und bekämpfen

Gelbe Wiesenameise (Lasius flavus)

Gelbe Wiesenameise (Lasius flavus) erkennen und bekämpfen

Gelbe Diebsameise (Solenopsis fugax)

Gelbe Diebsameise (Solenopsis fugax) erkennen und bekämpfen

Lebensweise der Ameisen

Lebenszyklus

Ameisen durchlaufen eine vollkommene Metamorphose: Ei → Larve → Puppe → fertige Ameise. Eine Königin kann mehrere Jahre leben und tausende Eier legen. Die Männchen leben hingegen nur kurze Zeit, zur Begattung.

Nahrung

Ameisen sind grundlegend Allesfresser, haben aber, je nach Art Vorlieben bei der Ernährung. Zu ihren Nahrungsquellen zählen:

  • Zuckerhaltige Substanzen (z. B. Honigtau, Obst, Süßigkeiten).
  • Eiweißreiche Nahrung (Insekten, Aas).
  • Futterreste im Haus.

Nestarten der Ameise

Ameisenhügel:

Ein Ameisenhaufen oder auch -hügel, ist eine typische Nestart der Waldameisen. Er wird aus Erde und Pflanzenmaterial errichtet.

Ameisenhügel werden von Waldameisen im Wald, aber auch im Garten errichtet

Holznester:

In morschem Holz, Fensterrahmen oder auch Dachstühlen, nisten sich Ameisen in sogenannten Holznestern ein.

Ameisen in einem Holznest im Haus

Freinester:

Ein Freinest errichten Ameisen direkt im Boden, oft unter Steinen von Gehwegen oder Terrassen, oder auch gerne im Garten.

Ameisen Freinest auf einer Terrasse unter den Steinplatten
Ameisen Freinest oder auch Erdnest im Garten

Kartonnester:

Ein Kartonnest findet man häufig in Isolierungen oder auch Trockenbauwänden. Diese Nestart wird von der Pharaoameise genutzt.

Ein Kartonnest in einer Wand, das von Pharaoameisen genutzt wird.

Seidennester:

Ein Seidennest wird aus spinnenartigen Sekreten gebaut. Diese Nestart ist in Mitteleuropa jedoch sehr selten zu sehen.

Ameisen Seidennest in einem Baum

Organisation eines Staates

Ameisen leben in einer stark strukturierten Hierarchie:

  • Königin: Einzige reproduktive Ameise.
  • Arbeiterinnen: Nahrungsbeschaffung, Nestbau, Brutpflege.
  • Soldaten (bei einigen Arten): Verteidigung.
  • Männchen: Nur zur Fortpflanzung.

Schadwirkung

Direkte Schäden:

  • Lebensmittelverunreinigung.
  • Beschädigung von Bauwerken (z.B. durch Holznester).
  • Störung der Rasennarbe.

Indirekte Schäden:

  • Schutz von Blattläusen, was Pflanzenkrankheiten begünstigt.
  • Verbreitung von Keimen (Pharaoameise).
Ameisen beschützen Blattläuse im Garten, um an ihren Honigtau zu gelangen.

Gesundheitsgefahr

Ameisen sind keine echten Krankheitsüberträger (außer die Pharaoameise). Allerdings ist ein Ameisen Befall hygienisch bedenklich, weshalb man die ungebetenen Gäste bekämpfen sollte.

Ameisen bekämpfen: Was hilft am besten?

Geschützte Arten

Waldameisen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt und dürfen weder bekämpft noch umgesetzt werden, ohne Genehmigung der Naturschutzbehörde.

Hausmittel gegen Ameisen

Zimt als Hausmittel gegen Ameisen im Haus oder im Garten.
Ameisenstraße auf einem Gehweg vor dem Haus

Ameisen mit Nützlingen bekämpfen

Nematoden gegen Ameisenlarven:

Nematoden sind mikroskopisch kleine Fadenwürmer, die als biologische Schädlingsbekämpfer eingesetzt werden können. Bestimmte Arten, wie Steinernema feltiae, dringen in die Körper von Ameisenlarven ein und geben dort symbiotische Bakterien ab, die die Larven abtöten. Die Nematoden vermehren sich im Wirt und suchen danach aktiv nach neuen Larven. Diese Methode ist besonders umweltschonend und eignet sich gut für den Einsatz im Garten oder in befallenen Rasenflächen.

Spähameisenkolonien als Konkurrenz:

In der Natur regulieren sich Ameisenpopulationen häufig selbst durch Revierkämpfe und Konkurrenzverhalten. Einige Arten, z. B. die Schwarze Wegameise, verteidigen ihr Territorium aggressiv gegen fremde Ameisengruppen. Das gezielte Fördern einer bestehenden, harmlosen Ameisenart kann helfen, problematische Arten wie die Pharaoameise aus einem Gebiet zu verdrängen. Diese Methode ist allerdings schwierig zu steuern und eignet sich vor allem für erfahrene Gärtner mit ökologisch orientierten Strategien.

Chemische Bekämpfung von Ameisen

Warum Sie auf chemische Mittel verzichten sollten:

Vorbeugung eines Ameisenbefalls

Zusätzliche Tipps gegen Ameisen

Häufig gestellte Fragen über die Ameise

Auf natürlichem Weg helfen Hausmittel wie Backpulver, Essig, Nelken und Zimt. Auch Nützlinge, wie Nematoden der Art Steinernema feltiae.  Chemisch werden meist Ameisenköder mit Borsäure eingesetzt.

Kontaktgifte oder extreme Hitze (z.B. Feuer oder kochendes Wasser). Allerdings sollten natürliche Mittel, wie Duftbarrieren oder Nützlinge, zur Bekämpfung bevorzugt werden.

Neststandorte stören, Nematoden einsetzen, Rasenpflege intensivieren.

Duftspuren durch Einsatz von Zimt, Essig oder Nelken entfernen. Eintrittsstellen an Wänden, Fenstern, Türen oder Lüftungsrohren abdichten. Natürliche Mittel wie eine Backpulver-Zucker-Mischung anwenden.

Das Ameisen-Nest befindet sich meist in Hohlräumen. Verfolgen Sie die Ameisenstraßen bis zur Quelle.

Fugen verfestigen, Unterbau lieber mit Splitt erstellen, Köder aus einer Backpulver-Zucker-Mischung anbieten.

Die Ameise bevorzugt zucker- und eiweißhaltige Nahrungsmittel, wie Honigtau, Insekten, Aas.

Durch Türspalte, Fenster, Risse in der Wand oder auch Leitungskanäle und Lüftungsrohre.

Die Ameise kommt hauptsächlich wegen der Suche nach Nahrung ins Haus. Ameisen folgen immer einer Spur, wenn im Nest gemeldet wird, dass es dort Futter gibt. Daher macht es immer Sinn diese Ameisenstraße mit den genannten Maßnahmen zu unterbrechen.

Die meisten Ameisen-Arten sind vom Frühjahr bis in den Herbst aktiv. Fliegende Ameisen sieht man in der Regel Anfang Mai, wenn der Hochzeitsflug stattfindet.

Um sich fortzubewegen, haben Ameisen sechs Beine.

In den Hügeln aus Erde und Pflanzenteilen leben zwischen einigen hundert bis mehreren Millionen Ameisen, je nach Art.

Weltweit gibt es schätzungsweise 20 Billiarden Exemplare der Ameise.

Nein, insbesondere nicht bei geschützten Arten, wie z. B. der Waldameise.

Nein, nur bei starker Störung und nicht bei geschützten Arten.

Im Ökosystem ist die Ameise nützlich, aber im Haus oder Garten mitunter lästig und auch indirekt schädlich, da sie Schädlinge wie Blattläuse schützt.

Es könnte ein verstecktes Nest geben oder die entdeckten Ameisen folgen alten Duftspuren.

Fazit: Ameisen können natürlich und ohne Chemie bekämpft werden – Aber bitte nur im Notfall

Ameisen sind faszinierende Insekten mit komplexem Sozialverhalten, die meist harmlos sind. Aber in bestimmten Situationen kann die Ameise zur echten Belastung werden. Mit diesem Ratgeber sind Sie bestens gewappnet, um einen Befall zu erkennen, zu beurteilen und effektiv zu handeln. Denken Sie dabei stets an den respektvollen Umgang mit der Natur und greifen Sie nur dann zur Bekämpfung, wenn es wirklich notwendig ist.

Bleiben Sie aufmerksam und handeln Sie mit Bedacht – Ihr Zuhause und Ihr Garten werden es Ihnen danken.

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