Brotkäfer bekämpfen
Brotkäfer gehören zu den häufigsten Vorratsschädlingen. Die winzigen Nagekäfer hinterlassen dabei kleine runde Löcher in den Nahrungsmitteln. Wenn Ihnen solche Löcher aufgefallen sind und Sie keine Motten sehen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie Brotkäfer bekämpfen müssen. Da diese Käfer sehr widerstandsfähig sind, helfen chemische Produkte meist nicht. Glücklicherweise gibt es aber völlig natürliche Lösungen, um die Schädlinge effektiv wieder loszuwerden. In diesem Ratgeber stellen wir Ihnen die wirksamsten Maßnahmen vor und verraten Ihnen auch, wie Sie diesen Käfern zuverlässig vorbeugen können.
Was sollte man über Brotkäfer wissen?
Brotkäfer (Stegobium paniceum) sind winzige, längliche, rotbraune Käfer aus der Familie der Nagekäfer (Ptinidae). Nagekäfer sind umgangssprachlich auch unter dem Namen Poch- oder Klopfkäfer bekannt.
Sie stammen ursprünglich aus den trockenen Regionen Afrikas. Heutzutage sind sie jedoch in vielen Regionen der Welt zu finden und verursachen enorme Schäden.
Brotkäfer werden umgangssprachlich auch Bücherwürmer genannt – und das hat auch seinen Grund. Denn diese Schädlinge sind nicht gerade anspruchsvoll, was ihre Nahrung angeht, und leider auch sehr robust. Ein gutes Beispiel hierfür liefert das Augsburger Stadtarchiv. Hier wurden bislang mehr als 200.000 Bücher und Schriften Opfer des Brotkäfers. Man versuchte die Schädlinge chemisch zu bekämpfen, jedoch ohne Erfolg. Deshalb wurden dort inzwischen umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung der Bücherschädlinge auf natürliche Weise eingeführt.
Was fressen Brotkäfer?
- Brot
- Getreide
- Nudeln
- Müsli
Doch selbst vor organischen Baumaterialien machen diese Allesfresser nicht halt. Und wie bereits erwähnt, sind nicht einmal Bücher vor Brotkäfern sicher.
Sind Brotkäfer Schädlinge oder doch nützlich?
Bevor Sie Brotkäfer bekämpfen, sollten Sie sich ein paar Gedanken zu den vermeintlichen Schädlingen machen. Denn obwohl die Nagekäfer Schädlinge sind, haben sie auch eine Rolle in der Natur. Sie sind wichtige Helfer beim Zersetzen von organischen Materialien und tragen somit dazu bei, die Nährstoffe im Boden zu recyceln. So werden diese Nährstoffe für andere Organismen wieder nutzbar. Darüber hinaus dienen diese Käfer als Futtermittel für andere Tiere, wie Vögel und Fische.
Bei Brotkäfern handelt es sich also um sehr interessante Insekten. Denn trotz ihrer schädlichen Auswirkungen auf unsere Nahrungsmittel, spielen sie auch eine wichtige Rolle im Ökosystem. Durch geeignete Maßnahmen, wie die richtige Lagerung der Vorräte und schnelles Handeln bei einem Befall, kann man den Brotkäfer bekämpfen und trotzdem seine Rolle als Zersetzer und Nahrungsquelle für andere Tiere in der Natur beibehalten.
Woran kann man Brotkäfer erkennen?
Wenn Sie Brotkäfer bekämpfen wollen, sollten Sie natürlich vorher wissen, wie man diese Schädlinge erkennen kann. Denn nur so können Sie geeignete Maßnahmen einleiten, um die Nagekäfer wieder loszuwerden und dem Befall ein Ende zu bereiten.
Brotkäfer haben eine rötlich-braune Färbung, die manchmal auch leicht metallisch glänzen kann. Die winzigen Käfer erreichen eine Größe von nur 2-3 mm. Aber es gibt natürlich auch noch andere Merkmale, an denen Sie diese Schädlinge erkennen können:
Körperbau:
Der Körper des Brotkäfers ist länglich oval, leicht abgeflacht und mit Härchen übersät. Die letzten Glieder der Fühler sind dicker als die vorhergehenden.
Flügel:
Die Nagekäfer haben Flügel und können sie auch nutzen. Dadurch gelangen Sie leicht an die begehrten Lebensmittel. Allerdings verwenden Brotkäfer ihre Flügel nur bei warmen Temperaturen zum Fliegen.
Bewegung:
Brotkäfer bewegen sich langsam und manchmal in kurzen Sprüngen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen.
Warum habe ich Brotkäfer in der Wohnung?
Brotkäfer werden, wie auch Lebensmittelmotten, meist einfach eingeschleppt. Das geschieht durch bereits befallene Produkte, in denen sich schon Eier oder Larven befinden. Da die Nagekäfer fliegen können, gelangen sie aber auch durch offene Fenster ins Haus und befallen die genannten Produkte. Dabei stellen gewöhnliche Verpackungen kein Hindernis für sie dar. Denn die Käfer nagen sich mühelos durch Papier oder Plastik, um an ihre Nahrung zu kommen.
Der Lebenszyklus von Brotkäfern
Brotkäfer sind bekannt für ihre Fähigkeit, in geschlossenen Räumen zu überleben und zu gedeihen. Tatsächlich bevorzugen sie eine warme und feuchte Umgebung, wie sie in vielen Küchen und Speisekammern zu finden ist.
Die weiblichen Käfer legen ungefähr 100 weiße Eier auf geeigneten Nahrungsmitteln ab. Die Brotkäfer Eier sind nur ca. 0,4mm groß und meistens nicht einzeln, sondern in kleinen Häufchen zu finden. Nach kurzer Zeit schlüpfen die Larven und ernähren sich von den Lebensmitteln.
Bevor sich die Brotkäfer Larve verpuppt, fertigt sie einen Kokon an, der aus der Nahrung und dem eigenen Kot besteht. Nach etwa 2-3 Wochen schlüpft dann die nächste Generation von Brotkäfern. Dabei hängt die Dauer der einzelnen Entwicklungsstadien sowohl von der Temperatur, als auch vom Nahrungsvorkommen ab.
Unter günstigen Bedingungen, kann dieser Prozess bis zu drei Mal pro Jahr vorkommen. Deshalb ist die Bekämpfung von Brotkäfern sehr wichtig und es sollten auch immer vorbeugende Maßnahmen getroffen werden, um einen Befall zu verhindern.
Brotkäfer bekämpfen: Wie geht man am besten vor?
Wer Brotkäfer bekämpfen will, greift häufig einfach zu chemischen Mitteln. Das schadet aber unter Umständen nicht nur der Umwelt, sondern auch Ihnen selbst und natürlich Ihren Haustieren. Abgesehen davon, leben diese Käfer versteckt. Darum erreichen die versprühten Insektizide meist gar nicht ihr Ziel, weshalb die Bekämpfung von Brotkäfern so keine Wirkung zeigt.
Das Brotkäfer Nest finden
Zuerst sollten Sie das Brotkäfer Nest finden, bzw. die Stelle, an der sich die stärkste Aktivität der Schädlinge zeigt. Denn tatsächlich bauen Brotkäfer keine Nester. Um die richtige Stelle zu finden, müssen Sie ganz genau hinschauen und nach den Brotkäfer Eiern und Larven suchen, die meist in einem Haufen zusammenliegen.
Auch die Ausscheidungen von Brotkäfern können das vermeintliche „Nest“ entlarven. Achten Sie dafür auf kleine schwarze Krümel, die zwischen den Lebensmitteln herumliegen.
Die natürliche Bekämpfung von Brotkäfern
Um Brotkäfer zu bekämpfen, können Sie gezielt und auf ganz natürliche Weise, ohne Chemie vorgehen. Das Geheimnis sind Nützlinge, also die natürlichen Feinde von Brotkäfern.
Lagererzwespen haben sich bei der Bekämpfung von Brotkäfern bestens bewährt. Nachdem sie freigelassen wurden, suchen und finden diese nützlichen Helfer durch ihren Geruchssinn die Brotkäfer Larven und Puppen. Wenn sie eine Brotkäfer Larve gefunden haben, lähmen sie diese durch einen Stich mit ihrem Legebohrer.
Danach legt die Erzwespe ihre eigenen Eier typischerweise neben der gelähmten Larve ab. Die jungen Erzwespen schlüpfen ungefähr 1-2 Tage später und ernähren sich dann von der Käferlarve. Dadurch können sich keine Nachkommen der Käfer entwickeln und der Befall hat schnell ein Ende.
Unterstützend kann auch eine Brotkäfer Falle eingesetzt werden, um die Schädlinge zu fangen und schnellstmöglich wieder loszuwerden.
Wie kann man dem Brotkäfer vorbeugen?
Die beste Methode, um Brotkäfer zu bekämpfen, ist die Vorbeugung. Dazu gehört das Lagern von Lebensmitteln in luftdichten Behältern oder Verpackungen. Aber auch das regelmäßige Reinigen von Küchen und Speisekammern. Zusätzlich sollten Sie regelmäßig alle Lebensmittel auf Anzeichen von einem Brotkäferbefall untersuchen. Achten Sie dabei nicht nur auf die erwachsenen Käfer, sondern auch auf die Larven, Puppen und Exkremente.
Falls Sie befallene Lebensmittel entdecken, sollten Sie diese schnellstmöglich entsorgen. So wird sichergestellt, dass keine anderen Lebensmittel befallen werden und die Schädlinge sich nicht weiter vermehren können. Allerdings ist es damit noch nicht getan, denn auch hier gilt es, einen erneuten Befall mit Brotkäfern zu vermeiden. Dazu können Sie sich neben unseren Nützlingen auch die Temperatur zu Nutze machen.
Am einfachsten ist es, die befallenen Lebensmittel für 72 Stunden bei -18°C in die Tiefkühltruhe zu legen. Aber auch Hitze hilft. Hierzu stellen Sie Ihren Backofen auf mindestens 60°C ein und erhitzen die Nahrungsmittel für ca. 70-90 Minuten. So verhindern Sie effektiv, dass sich die Schädlinge weiter ausbreiten und können einem erneuten Befall mit Brotkäfern vorbeugen.
Wenn Sie noch mehr Informationen über diesen Vorratsschädling erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen den Eintrag bei Wikipedia zu lesen.