Kohlweißling erkennen und bekämpfen
Der Kohlweißling ist grundlegend ein nützliches Mitglied unseres Ökosystems. Denn die Tagfalter, aus der Familie der Weißlinge (Pieridae), fliegen lediglich Blüten an und saugen deren Nektar. Dabei helfen Sie bei der Bestäubung von Blüten, genauso wie Bienen es tun.
Das alleine ist jedoch noch kein Grund, diese Falter als Nützlinge zu bezeichnen. Denn die Kohlweißling Raupe ist ein Alptraum für jeden Kohlliebhaber. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie man die Schädlinge erkennen und effektiv bekämpfen kann, ohne dafür chemische Mittel einsetzen zu müssen. Natürlich verraten wir Ihnen auch die besten Tipps und Tricks, wie Sie einem Befall zuverlässig vorbeugen können.
Weißlinge: Nicht alle Arten sind Schädlinge
Die Familie der Weißlinge ist weltweit mit ungefähr 1.000 Arten vertreten. Nur in der Antarktis sind sie nicht zu finden. Grundsätzlich handelt es sich um nützliche Insekten, wie den Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni). Aber wie in allen Lebensbereichen, gibt es auch hier Ausnahmen. Denn in der Landwirtschaft und auch für Hobbygärtner gelten besonders zwei Arten als Schädlinge, die es zu bekämpfen gilt. Hierbei handelt es sich um den Großen und den Kleinen Kohlweißling.
Kleiner Kohlweißling
Ein Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae) wird nicht gerade selten beobachtet, denn er gehört zu den häufigsten Tagfaltern in Europa. Deshalb ist er spielt er auch eine große Rolle bei der Schädlingsbekämpfung im Kohlanbau.
Ausgewachsene Exemplare erreichen eine Flügelspannweite von 40-50 mm. Seine Flügel sind weiß gefärbt und haben dunkelgraue Ränder. Die Männchen haben einen schwarzen Fleck auf den Vorderflügeln. Bei den Weibchen sind es zwei schwarze Flecken.
Großer Kohlweißling
Der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 60 mm. Ein markantes Merkmal ist der schwarze Fleck an den Spitzen der Vorderflügel bei den Männchen. Bei den Weibchen sind diese Flecken eher gelblich bis bräunlich und sie haben zusätzlich zwei dunkle Flecken, die eher mittig der vorderen Flügel platziert sind.
Dieser Schmetterling wird häufig auch mit Zitronenfaltern verwechselt. Wenn man jedoch genau hinsieht, erkennt man, dass die Flügel des Großen Kohlweißlings wesentlich spitzer sind, als die des Zitronenfalters.
Lebenszyklus des Kohlweißlings
Der Lebenszyklus des Großen und Kleinen Kohlweißlings ist unterschiedlich.
Beim Großen Kohlweißling gibt es jedes Jahr zwei Generationen. Zwischen Mai und Juni legen die Weibchen die Eier der ersten Generation an den Blattunterseiten der Kohlpflanzen ab. Nach ca. 14 Tagen schlüpfen dann die Raupen und fangen in geselligen Gruppen an zu fressen. Ältere Raupen verteilen sich und entwickeln eine chemische Abwehr, auf Basis einer Schwefelverbindung.
Nach etwa 3-4 Wochen verpuppen sie sich und der Zyklus beginnt erneut. Die Eier der zweiten Generation werden in den Herbstmonaten gelegt. Auch hier schlüpfen wieder neue Raupen, die an den Wirtspflanzen fressen. Allerdings überwintert diese Generation dann als Puppe und schlüpft erst zur nächsten Saison.
Der Kleine Kohlweißling bringt jedes Jahr bis zu vier Generationen hervor, die zwischen März und November zu beobachten sind. Zwischen April und Juli werden die Eier der Weibchen an Blättern der Wirtspflanzen abgelegt.
Nach kurzer Zeit schlüpfen die Raupen und beginnen direkt zu fressen. Ein großer Unterschied zum Großen Kohlweißling ist jedoch, dass sie nicht in Gruppen auftreten, sondern nur einzeln zu beobachten sind. Nach etwa einem Monat schließen sie ihre Entwicklung ab und verpuppen sich. Auch hier überwintert die letzte Generation im Puppenstadium und schlüpft erst im nächsten Jahr.
Was fressen Kohlweißlinge?
Ausgewachsene Kohlweißlinge konzentrieren sich auf die Blüten der Wirtspflanzen, aber auch anderer robuster Pflanzen wie Disteln oder Flockenblumen. Sie ernähren sich ausschließlich vom Blütennektar und stellen keine Bedrohung dar.
Ihre Raupen sind jedoch wählerisch und konzentrieren sich ausschließlich auf ihre Wirtspflanzen. Hierzu zählen Kohlarten (Brassica) wie Blumenkohl, Weißkohl, Kohlrabi, Rotkohl, Brokkoli oder auch Rosenkohl. Aber auch andere Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) werden gerne als Wirtspflanze genutzt. Das können unter anderem Raps, Rettich oder auch Radieschen sein.
An diesen Pflanzen fressen die Raupen zuerst nur die Blätter. Im weiteren Verlauf, bohren sie sich jedoch auch in die Köpfe der Kohlpflanzen und hinterlassen dort ihren Kot. Hierdurch werden erhebliche Schäden verursacht. Teilweise müssen sogar ganze Ernten vernichtet werden, da die Ernte ungenießbar wird.
Das Schadbild des Kohlweißlings
Sowohl die Raupen des Großen, als auch des Kleinen Kohlweißlings hinterlassen typische Schadbilder. Besonders auffällig ist der Lochfraß an den Blättern der Kohlpflanzen. Das kann sogar bis zum sogenannten „Skelettierfraß“ führen, bei dem nichts weiter als das Blattgerippe übrigbleibt.
Ist der Befall bereits fortgeschritten, können auch kleine Löcher in den Köpfen der Kohlpflanze beobachtet werden. Dann haben sich die Raupen bereits ins Innere gefressen, was meist zum Absterben der Pflanze führt. Darum ist es wichtig, den Kohlweißling frühzeitig zu erkennen und gezielt zu bekämpfen.
Die Kohlweißling Raupe erkennen
Die Raupe des Großen Kohlweißlings erreicht eine Länge von bis zu 40 mm. Sie ist gelbgrün gefärbt und ist übersäht mit schwarzen Flecken. Wenn man genauer hinsieht, erkennt man auch, dass die Raupen am gesamten Körper eine dichte, weiße Behaarung haben.
Die Kleine Kohlweißling Raupe ist hingegen eher grün gefärbt und erreicht nur eine Länge von etwa 25 mm. Auch sie ist mit schwarzen Flecken übersäht, die jedoch wesentlich kleiner sind und deshalb eher als Pünktchen bezeichnet werden sollten. An der Seitenlinie und am Rücken der Raupen erkennt man über die gesamte Länge des Körpers gelbe Punkte. Auch hier ist bei genauem Hinsehen eine dichte, weiße Körperbehaarung zu erkennen, jedoch wesentlich kürzer als bei den Raupen des Großen Kohlweißlings.
Kohlweißling Raupen bekämpfen
Wer den Kohlweißling bekämpfen möchte, ist mit Schlupfwespen gut beraten. Sie gehören, neben verschiedenen Vogelarten, zu den wichtigsten natürlichen Feinden des Kohlweißlings. Die Nützlinge suchen und finden die Eier der Schmetterlinge und parasitieren diese dann mit ihren eigenen Eiern. Dadurch wird der Lebenszyklus der Kohlweißlinge zuverlässig unterbrochen und es entstehen keine Raupen, die dann Ihrem Kohl schaden könnten.
Ein weiteres effektives Mittel sind Niemsamen. Der enthaltene Wirkstoff verhindert eine Häutung der Raupen, wodurch sie nicht weiterwachsen können und sterben. Niem kann hierzu auf zwei verschiedene Arten angewendet werden. Sie können entweder die Niemsamen direkt in den Boden einarbeiten, wodurch der Wirkstoff von den Pflanzen aufgenommen wird und die Raupen diesen somit beim Fressen aufnehmen. Oder Sie stellen ein Wassergemisch her, mit dem Sie die Pflanzen direkt besprühen. Am besten ist es natürlich, wenn man beide Methoden gleichzeitig anwendet.
Ein gleichzeitiger Einsatz von Schlupfwespen ist problemlos möglich und die Vorteile dieser Methoden im Vergleich zu chemischen Mitteln liegt klar auf der Hand. Denn dadurch kommen auch Sie mit keinen schädlichen Mitteln in Kontakt und können Ihre Ernte in vollen Zügen genießen.
Wie kann man dem Kohlweißling vorbeugen?
- Wenn Sie dem Kohlweißling vorbeugen wollen, ist es am effektivsten, ein feinmaschiges Netz über die Pflanzen zu legen. So kommt der Schädling gar nicht erst nah genug heran, um seine Eier abzulegen.
- Ein bekanntes Hausmittel, um Kohlweißlingen vorzubeugen, sind Gerüche, die vom Duft des Kohls ablenken sollen. Denn der konzentrierte Geruch des Kohls, in einem Beet voller Kohl, zieht die Schädlinge an. Setzen Sie ein paar stark duftende Pflanzen zwischen den Kohl. So wird der Schmetterling vom Geruch des Kohls abgelenkt und legt seine Eier auch nicht ab. Hierzu sind am besten Pflanzen wie Salbei, Pfefferminz, Anis, Thymian oder auch Tomaten geeignet.
- Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig auf Eier der Schädlinge. Falls Sie welche entdecken, entsorgen Sie sie umgehend. Sind jedoch schon Raupen am Werk, sammeln Sie sie ab und nutzen Sie unsere Tipps zur Bekämpfung des Kohlweißlings.
Mit all diesen Maßnahmen ist es möglich, den Kohlweißling rein biologisch zu bekämpfen und dabei völlig auf Chemie zu verzichten. Damit tun Sie nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern verhindern auch, dass chemische Substanzen in Ihre Nahrungsmittel gelangen.