Stubenfliege: Die häufigste Stallfliegen-Art
Wenn die Stubenfliege zur Plage wird
Ein warmer Sommertag im Stall, die Pferde schnauben zufrieden, doch etwas trübt die Idylle: Überall surrt es, Fliegen setzen sich auf Pferde, Futtertröge und Menschen. Was viele unter dem Begriff Stallfliegen zusammenfassen, ist in Wahrheit eine ganze Gruppe von Fliegenarten. Hierzu zählen sowohl stechende Arten wie die Stechfliege (Stomoxys calcitrans) als auch nicht stechende wie die allseits bekannte Stubenfliege (Musca domestica). Alle gehören zur Familie der Echten Fliegen (Muscidae).
In diesem Artikel konzentrieren wir uns gezielt auf die Stubenfliege, da diese den Großteil der Stallfliegen-Problematik ausmacht. Falls Sie gezielt Informationen über stechende Stallfliegen suchen, empfehlen wir unsere separate Seite über Stechfliegen. Lesen Sie weiter, um alles über Aussehen, Lebensweise, Gefahren, Bekämpfung und Vorbeugung dieser lästigen Insekten zu erfahren.

Wie erkennt man eine Stubenfliege?
Die Stubenfliege (Musca domestica) ist vermutlich die bekannteste Vertreterin unter den Stallfliegen. Sie ist zwischen 6 und 8 Millimeter lang, grau-schwarz gefärbt und zeigt auf ihrem Brustbereich (Thorax) vier dunkle Längsstreifen. Ihr Rumpf ist hingegen an der Unterseite meist gelblich gefärbt. Auf dem gesamten Körper befinden sich Haare. Die Facettenaugen dieser Fliegenart sind auffallend groß und rotbraun, wobei die der Männchen enger beieinanderliegen als die der Weibchen. Stubenfliegen werden häufig mit Stechfliegen verwechselt, können aber nicht stechen. Ihre Mundwerkzeuge dienen ausschließlich zum Lecken oder Saugen.


Vorkommen und Hinweise auf einen Fliegenbefall
Stubenfliegen kommen fast überall auf der Welt vor. Sie halten sich bevorzugt an Orten mit viel organischem Material auf: Mist, Futterreste, feuchte Einstreu oder auch Kotstellen sind ideale Brutplätze. In der Regel erkennt man einen Befall durch:
- Eine auffällige Anzahl von Fliegen im Stall oder Haus.
- Fliegen, die auf Tieren, insbesondere Pferden, sitzen.
- Kleine, schwarze Kotpunkte an Wänden oder auf Oberflächen.

Lebenszyklus der Stubenfliege
Ein Grund, warum die Fliegenbekämpfung im Stall oft so mühsam ist, liegt in der rasanten Vermehrung der Stubenfliegen und der relativ hohen Lebensdauer. Denn die Stubenfliege lebt bis zu 70 Tage und hat in dieser Zeit nur eines im Sinn: Die Vermehrung.
Paarung und Eiablage
Bereits 24 Stunden nach dem Schlüpfen sind Stubenfliegen-Weibchen paarungsbereit. Jedes Weibchen kann bis zu 500 Eier in mehreren Portionen legen, bevorzugt in feuchtem organischen Material. Dadurch kann es insgesamt zu bis zu 15 Generationen pro Jahr kommen.
Entwicklung
Nach der erfolgreichen Paarung werden von den Weibchen die ca. 0,5 mm großen, weißen, länglichen Fliegeneier in Gruppen abgelegt.
Die Maden schlüpfen daraus nach 8-24 Stunden und beginnen mit der Nahrungsaufnahme. Sie wachsen auf eine Länge von bis zu 12 mm heran und ernähren sich ausschließlich von zersetzendem Material. 3-7 Tage später verpuppen sie sich und werden inaktiv.
Nach weiteren 3-6 Tagen schlüpft dann die ausgewachsene Stubenfliege und der Zyklus beginnt von vorne.
Unter optimalen Bedingungen dauert ein kompletter Lebenszyklus nur 7 bis 10 Tage. Somit können innerhalb weniger Wochen mehrere Generationen entstehen.

Welche Schäden richten Stubenfliegen an?
Auch wenn Stubenfliegen nicht stechen, sind sie keineswegs harmlos.
Gesundheitsrisiken für Mensch & Tier
- Stubenfliegen sind Krankheitsüberträger und können über 100 Krankheitserreger übertragen, darunter Salmonellen, E. coli und Wurmeier.
- Fliegen im Stall können Infektionen bei Pferden und Nutztieren auslösen. Denn sie reizen Hautstellen, insbesondere offene Wunden oder Scheuerstellen. Daraus können sich Infektionen oder sogar Sommerekzeme entwickeln.
- Stallfliegen verursachen Stress. Pferde zeigen dies deutlich durch Stressreaktionen wie ständiges Schweifschlagen, Kopfschütteln und Unruhe. Dies kann langfristig sogar zu Verhaltensproblemen führen. Bei Kühen kann durch den Stress sogar die Milchproduktion gehemmt werden.
Stubenfliegen bekämpfen: Natürlich, effektiv & nachhaltig
Wenn Sie Stubenfliegen loswerden wollen, sollten Sie auf eine Kombination aus natürlichen, mechanischen und ggf. chemischen Methoden setzen.
Natürlichen Produkte auf Neemöl-Basis
- Natürliches Neemölspray mit ätherischen Ölen für Pferde.
Anwendung: Großflächig auf Fell und Mähne aufsprühen, besonders an empfindlichen Stellen (Ohren, Bauch, Schweifansatz).
Wirkung: Neemöl wirkt wachstumshemmend auf Insekten und vertreibt Fliegen durch den intensiven Geruch der ätherischen Öle.
- Pferdeshampoo auf Neemöl-Basis.
Anwendung: Beim Waschen verwenden, einmassieren und gut ausspülen.
Vorteil: Bildet eine natürliche Schutzbarriere und pflegt gleichzeitig die Haut.
Bewährte Alternativen
Biologische Mittel
- Schlupfwespen: Sie gehören zu den natürlichen Feinden der Fliegen im Stall. Je nach dem, ob Fest- oder Flüssigmist vorhanden ist, haben sich zwei Arten besonders gut bewährt. Die Güllefliege Ophyra aenescens und die Schlupfwespen-Art Nasonia vitripennis. Für eine gezielte Beratung zum Einsatz dieser Nützlinge, können Sie uns gerne jederzeit kontaktieren.
- Bakterien: Bacillus thuringiensis ist ein Bakterium, das gezielt Fliegenlarven bekämpft.
- Nematoden: Kleine Fadenwürmer, die Larven in der Einstreu gezielt befallen und so vernichten.
Mechanische Bekämpfung
- Fliegenklatschen
- Fliegengitter
- Klebefallen
- UV-Lichtfallen
- Regelmäßige Entmistung
DIY: Fliegenfalle für Stubenfliegen selber bauen
Für eine einfache, aber effektive Methode zur Fliegenbekämpfung, benötigen Sie lediglich 2 leere Plastikflaschen, etwas Zucker, Wasser und Spülmittel.
Anleitung:
Schneiden Sie das obere Drittel der Flaschen ab. Geben Sie nun Zucker, Wasser und Spülmittel in den unteren Teil der Flasche. Setzen Sie nun den Oberteil der Flasche umgedreht als Trichter in den unteren Teil ein – Fertig! Die Mischung lockt Fliegen an, das Spülmittel senkt die Oberflächenspannung und die lästigen Insekten ertrinken.
Diese Fliegenfalle hilft sowohl bei der akuten Bekämpfung als auch zur Vorbeugung. Auf unserer Seite über Stechfliegen finden Sie auch Grafiken zu dieser Fliegenfalle, sowie eine verbesserte Version.
Wie lässt sich ein Befall vermeiden?
Vorbeugende Maßnahmen
- Hygiene: Mist und Futterreste täglich entfernen.
- Einstreu trocken halten: Fliegen lieben ein feuchtes Milieu.
- Futtermittel abdecken: Besonders zuckerhaltige Produkte wie Möhren oder Mash.
- Fenster mit Fliegengittern versehen.
- Natürliche Feinde fördern: Z.B. Vögel, Fledermäuse oder Schlupfwespen.
Umweltfaktoren beachten
- Temperatur: Zwischen 25-30 °C vermehren sich Fliegen besonders schnell.
- Luftfeuchtigkeit: Feuchte Ställe begünstigen die Entwicklung von Stallfliegen.
- Lichtverhältnisse: Dunkle, schlecht belüftete Bereiche bieten ideale Bedingungen für die Fliege.
Zusätzliche Tipps zur Fliegenbekämpfung im Stall
- Duftpflanzen wie Lavendel, Basilikum oder Minze im Stallbereich aufstellen.
- Essigwasser-Sprays (1:1 Essig und Wasser) helfen punktuell gegen Stubenfliegen, wird bei Weitem aber nicht so gut, wie ein hochwertiges Neemöl-Spray.
- Ventilatoren: Luftbewegung erschwert den Fliegen das Fliegen, weshalb sie Bereiche ohne Zugluft bevorzugen.
Häufig gestellte Fragen zur Stubenfliege
Sind Stubenfliegen die einzige Stallfliegen-Art?
Unter Stallfliegen versteht man verschiedene Fliegenarten wie die Stechfliege (Stomoxys calcitrans) und die Stubenfliege (Musca domestica).
Wie lange lebt eine Stubenfliege?
Im Schnitt lebt eine Stubenfliege 2-4 Wochen. Je nach Umgebung und Nahrungsangebot, kann ihre Lebenszeit jedoch sogar bis zu 70 Tage lang sein.
Was tun gegen Stubenfliegen?
Kombinieren Sie Hygiene, natürliche Repellentien wie Neemöl-Spray, mechanische Fallen und biologische Mittel wie Schlupfwespen.
Was mögen Stallfliegen nicht?
Intensive Gerüche (Neem, Lavendel, Essig), trockene Umgebungen, saubere Stallhygiene und Zugluft.
Sind Stubenfliegen gefährlich?
Ja. Sie übertragen Krankheitserreger, reizen Tiere und können zu Infektionen beitragen.
Was lockt Stallfliegen an?
Feuchtigkeit, organische Abfälle, Mist, Schweiß, Futterreste und mangelnde Hygiene.
Fazit: Stubenfliegen loswerden – natürlich, gezielt & dauerhaft
Stubenfliegen sind mehr als nur lästige Insekten – sie sind ein hygienisches und gesundheitliches Risiko im Stall. Mit dem richtigen Wissen, natürlichen Produkten auf Neemöl-Basis, einer guten Stallpflege und dem gezielten Einsatz von Nützlingen können Sie den Befall dauerhaft reduzieren.
Nutzen Sie jetzt unsere natürlichen Produkte, um Ihre Pferde und Nutztiere zu schützen und die Fliegenbekämpfung im Stall nachhaltig zu gestalten.