Dasselfliege: Eine Gefahr für Pferde und Menschen – Erkennung, Bekämpfung und Vorbeugung
Die unterschätzte Bedrohung durch Dasselfliegen
Die Dasselfliege ist ein parasitäres Insekt, das vor allem Pferde und andere Huftiere befällt und erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen kann. Viele Pferdehalter bemerken den Befall erst, wenn es zu spät ist und die Larven bereits im Verdauungstrakt der Tiere heranwachsen. Besonders problematisch sind die sogenannten Magendasseln, die sich nach der Aufnahme durch das Lecken von Eiern auf dem Fell in den Magen einnisten. Doch nicht nur Pferde sind betroffen – auch beim Menschen können Dasselfliegenlarven gesundheitliche Beschwerden verursachen.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie einen Befall frühzeitig erkennen, welche Auswirkungen die Dasselfliege hat und welche effektiven Methoden zur Bekämpfung und Vorbeugung zur Verfügung stehen.
Erkennung: So erkennen Sie einen Befall durch Dasselfliegen
Wie sehen Dasselfliegen aus?
Die Dasselfliege (Ostridae) ist eine mittelgroße, kompakte Fliege und wird ca. 10 – 17 mm lang. Aufgrund ihres dichten, haarigen Körpers wird sie oft mit einer Hummel verwechselt. Früher sprach man auch oft von Bremsen (Tabanidae), wenn man über Dasselfliegen redete. Heute werden die beiden Familien jedoch auch umgangssprachlich unterschieden.
Der Körper der Dasselfliege ist in gelblichen bis bräunlichen Farbtönen gehalten und mit feinen Borsten bedeckt. Die Flügel sind transparent und leicht bräunlich getönt, während der Kopf mit großen, dunklen Facettenaugen versehen ist.
Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die kurzen, kräftigen Beine, die der Dasselfliege eine schnelle und zielgerichtete Fortbewegung ermöglichen. Die Fühler sind eher kurz und unauffällig. Auffällig ist jedoch ihr Verhalten: Weibliche Dasselfliegen bewegen sich oft ruckartig und legen im Flug Eier gezielt auf den Pferdekörper ab. Dabei bevorzugen sie insbesondere die Beine, Brust und Flanken des Tieres.

Lebenszyklus der Magendasseln
Da ausgewachsene Dasselfliegen nur etwa 3 – 5 Tage leben, konzentrieren sie sich voll und ganz auf die Reproduktion und nehmen in dieser Zeit auch keine Nahrung auf. Nachdem das Weibchen seine Eier abgelegt hat, werden diese durch das Ablecken vom Wirt aufgenommen. Es dauert nur 5 – 8 Tage, bis die Dasselfliegenlarven nach der Eiablage schlüpfen und den Wirt parasitieren.
Im Innern des Wirts wachsen sie auf eine Länge von 1,5 – 2,0 cm heran und entwickeln einen tonnenförmigen Körper. Die vollständige Entwicklung der Larven dauert in etwa 11 Monate. Danach werden sie mit dem Kot ausgeschieden und dringen in den Erdboden ein, wo sie sich verpuppen. Nach 2 – 5 Wochen schlüpfen dann die neuen Dasselfliegen, die sich unmittelbar danach wieder paaren.

In Deutschland sind vor allem drei Arten der Dasselfliege verbreitet:
- Magendasselfliege (Gasterophilus intestinalis und Gasterophilus nasalis)
- Rachendasselfliege (Gasterophilus haemorrhoidalis)
Woran erkennt man einen Befall?
Dasselfliegen legen ihre Eier an den Beinen, dem Brustbereich oder am Fell des Pferdes ab. Ein Befall kann sich durch folgende Anzeichen bemerkbar machen:
- Gelbliche Eier (Dasseleier) am Fell, besonders an den Vorderbeinen.
- Unruhe und vermehrtes Lecken durch Juckreiz.
- Verdauungsprobleme wie Koliken oder Durchfall.
- Appetitlosigkeit.
- Leistungsschwäche.
Bei Menschen kann es durch den versehentlichen Kontakt mit Dasselfliegenlarven zu Hautreaktionen oder in seltenen Fällen zu internen Infektionen kommen.
Schadwirkung: Wie gefährlich sind Dasselfliegen für Pferde und Menschen?
Auswirkungen auf Pferde
Sobald die Eier von Pferden aufgenommen werden, wandern die Larven in die Mundschleimhaut und weiter in den Magen-Darm-Trakt. Dort können sie:
- Entzündungen und Geschwüre verursachen.
- Verdauungsprobleme hervorrufen.
- In schweren Fällen zu Magenrupturen oder Koliken führen.
Gefahren für den Menschen
Obwohl die Dasselfliege primär Pferde und andere Huftiere befällt, kann es auch beim Menschen zu Problemen kommen. Eine Infektion kann durch den versehentlichen Kontakt mit den Eiern oder Larven erfolgen und zu Hautentzündungen, Juckreiz oder in seltenen Fällen zu einer Magen-Darm-Infektion führen.
Bekämpfung: Natürliche und chemische Methoden zur Entfernung der Dasselfliege
Natürliche Mittel auf Neemöl-Basis
Neemöl ist ein bewährtes natürliches Mittel gegen Parasiten und kann effektiv zur Bekämpfung von Dasselfliegen eingesetzt werden. Folgende Produkte bieten Ihnen einen sehr guten und vor allem natürlichen Schutz, ohne Chemie:
- Natürliches Insektenspray für Pferde: Wehrt Dasselfliegen ab und verhindert die Eiablage.
- Pferdeshampoo mit Neemöl: Unterstützt die Entfernung von Eiern und Larven.
Alternative Methoden
Neben Neemöl gibt es weitere bewährte Methoden:
- Mechanische Entfernung: Eier mit einem speziellen Dassel-Eier-Messer oder einer Bürste abkratzen.
- Chemische Bekämpfung: Entwurmungsmittel für Pferde mit dem Wirkstoff Ivermectin oder Moxidectin können die Larven im Magen abtöten.
Vorbeugung: Wie Sie einen Befall nachhaltig verhindern
Um Ihr Pferd effektiv vor Dasselfliegen zu schützen, sollten Sie folgende Maßnahmen beachten:
- Regelmäßige Kontrolle auf Eibefall: Besonders in den Sommermonaten.
- Tägliches Entfernen der Eier: Mit einer Bürste oder einem Messer.
- Einsatz von Schutzsprays: Natürliche Insektenschutzmittel auftragen.
- Weidepflege: Mist regelmäßig entfernen, um die Vermehrung der Fliegen zu reduzieren.
- Entwurmung nach Absprache mit dem Tierarzt: Besonders im Herbst.
Zusätzliche Tipps
- Fliegenmasken und Decken: Schützen empfindliche Bereiche des Pferdes.
- Knoblauch im Futter: Kann helfen, Insekten fernzuhalten.
- Kokosöl zur Fellpflege: Kann dabei helfen, Insekten fernzuhalten. Es ist jedoch kein Ersatz für ein Insektenspray mit Neemöl und ätherischen Ölen.
- Weiden rotieren: Reduziert den Parasitenbefall.
Häufig gestellte Fragen über die Dasselfliege
Wie gefährlich sind Dasselfliegen?
Dasselfliegen sind für Pferde eine ernstzunehmende Gefahr, da die Larven zu Magengeschwüren und Verdauungsproblemen führen können. Beim Menschen sind Infektionen selten, können aber Hautreaktionen und in Einzelfällen Magenprobleme verursachen.
Kann man einen Befall vollständig beseitigen?
Grundsätzlich ist es durchaus möglich, durch eine Kombination aus mechanischer Entfernung, natürlichen Schutzmitteln und gezielter Entwurmung einen Befall erfolgreich zu bekämpfen. Allerdings muss man dafür die genannten Maßnahmen auch kontinuierlich durchführen und darf nichts davon schleifen lassen.
Welche natürlichen Feinde haben Dasselfliegen?
Bestimmte Vögel und Insekten wie Schwalben, Spatzen, Schlupfwespen und Spinnen können Dasselfliegen in Schach halten, jedoch reicht dies allein nicht zur Bekämpfung aus.
Welche Fehler sollte ich bei der Bekämpfung der Dasselfliege vermeiden?
- Zu späte Erkennung des Befalls.
- Unregelmäßige Anwendung von Schutzmitteln.
- Keine Absprache mit dem Tierarzt bei Verdacht auf Magendasseln.
Fazit: Effektiver Schutz vor Dasselfliegen ist keine Kunst, sondern diszipliniertes Vorgehen
Die Dasselfliege ist ein ernstzunehmender Schädling, der vor allem Pferde gefährdet. Eine frühzeitige Erkennung, gezielte Bekämpfung und präventive Maßnahmen sind entscheidend, um das Wohl Ihres Pferdes zu sichern. Nutzen Sie natürliche Mittel wie Neemöl-Produkte, um Ihr Pferd langfristig zu schützen und beugen Sie einem Befall durch das disziplinierte Durchführen der genannten Maßnahmen effektiv vor.
Wenn Sie noch mehr über dieses Thema erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber Insektenschutz für Pferd und Reiter zu lesen.