Wachsmotte erkennen und effektiv bekämpfen

Wenn Wachsmotten im Bienenstock zur Katastrophe werden

Sie öffnen Ihren Bienenstock und entdecken plötzlich feine Gespinste, zerfressene Waben oder sogar lebendige Larven, die sich durch das Wachs fressen? Dann haben Sie es höchstwahrscheinlich mit einem Befall durch die Wachsmotte zu tun. Diese Insekten zählen zu den hartnäckigsten und gefährlichsten Schädlingen in der Imkerei. Besonders ärgerlich: Häufig wird ein Befall zu spät erkannt. Die Folge? Zerstörte Brutwaben, dezimierte Bienenvölker und im schlimmsten Fall ein Totalverlust der Beute.

In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über Wachsmotten im Bienenstock wissen müssen – von der Biologie über die Schadwirkung bis hin zu wirksamen Methoden zur Wachsmotten-Bekämpfung, inklusive Nützlinge wie Schlupfwespen. Unser Ziel ist es, Ihnen praktisches und direkt umsetzbares Wissen zu liefern – wissenschaftlich fundiert und leicht verständlich.

Wachsmotte erkennen und bekämpfen

Was ist eine Wachsmotte? – Erkennung und Biologie

Die zwei Hauptarten: Große und Kleine Wachsmotte

Zur Familie der Zünsler (Pyralidae) gehörend, werden Wachsmotten häufig mit anderen Zünslern wie dem Buchsbaumzünsler oder dem Mehlzünsler (gehört zu den Lebensmittelmotten) verwechselt. Die zwei relevantesten Arten für die Imkerei sind die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) und die Kleine Wachsmotte (Achroia grisella).

Beide Arten sind weltweit verbreitet und bevorzugen dunkle, warme und feuchte Umgebungen – Bedingungen, die sie in Bienenstöcken oder gelagerten Waben häufig vorfinden.

Große Wachsmotte Galleria mellonella
Kleine Wachsmotte Achroia grisella

Aussehen und Erkennungsmerkmale

Adulte Motten sind graubraun bis bräunlich gefärbt. Sie erreichen eine Spannweite von etwa 1–3 cm. Die Große Wachsmotte ist deutlich massiger als die Kleine.

Die Wachsmotten Larve ist weißlich, mit einem braunen Kopf. Die Raupe der Wachsmotte kann bis zu 3 cm lang werden.

Eine Wachsmotten Larve ist weiß, hat einen braunen Kopf und wird umgangssprachlich auch Bienenmade genannt.

Lebenszyklus der Wachsmotten

Schlupf einer Wachsmotte aus ihrem Kokon

Der gesamte Lebenszyklus dauert, abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, zwischen 30 und 90 Tagen. Je wärmer es ist, desto schneller ist die Entwicklung. Temperaturen ab ca. 30°C begünstigen eine explosionsartige Vermehrung. Unter kühleren Bedingungen, verzögert sich die Entwicklung hingegen massiv, Kälte stoppt sie.

Wann und wo treten Wachsmotten auf?

Woran erkennt man einen Befall?

Wachsmotten Larven und Gespinste auf den Waben der Bienen

Tipp: Es kommt vor, dass die Larven der Wachsmotte mit den Larven des Kleinen Beutenkäfers verwechselt werden. Diese können Sie leicht unterscheiden, da sie nur 3 Beinpaare vorn besitzen.

Schadwirkung: Wie gefährlich sind Wachsmotten wirklich?

Wachsmotten sind keine direkten Parasiten der Bienen – sie befallen nicht die Bienen selbst, sondern deren Lebensraum. Dennoch ist ihre Wirkung fatal:

Schäden durch die Wachsmotte im Bienenstock:

Durch Wachsmotten zerstörte Brutwaben im Bienenstock

Gesundheitliche Risiken:

Für den Menschen sind Wachsmotten nicht gefährlich. In Imkereien mit sensibler Lagerung kann aber der Befall erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen.

Hinweis: Verwechseln Sie Wachsmotten nicht mit Vorratsschädlingen wie Lebensmittelmotten – andere Arten, anderes Umfeld.

Wachsmotten bekämpfen – Was wirklich hilft

Zur Bekämpfung von Wachsmotten empfehlen wir Ihnen eine integrierte Strategie (IPM): Biologische Nützlinge, vorbeugende Maßnahmen und mechanische Abwehrmethoden. So bekämpfen Sie die Wachsmotte ohne Chemie – effektiv und nachhaltig. Diese Vorgehensweise verhindert auch Resistenz- oder Rückstandsprobleme.

1. Biologische Bekämpfung mit Nützlingen als natürliche Gegenspieler

Unsere Tests haben gezeigt, dass die gezielte Ausbringung von Schlupfwespen eine hochwirksame Methode ist, um sowohl die Große, als auch die Kleine Wachsmotte nachhaltig zu bekämpfen. Hierzu haben sich zwei Arten besonders gut in Kombination bewährt.

Trichogramma evanescens (Eiparasitoid)

Habrobracon hebetor (Larvenparasitoid)

Hinweis: Die Anwendung beider Schlupfwespen-Arten sollte alle 1–2 Wochen während der Hauptflugzeit wiederholt werden. Luftzug und sehr hohe oder lange UV-Belastung vermeiden, damit die Nützlinge aktiv bleiben. Vermeiden Sie auch die Verwendung von Bioziden oder Insektiziden, denn dies schadet auch den Schlupfwespen.
Beachten Sie außerdem den Temperaturbereich: Trichogramma evanescens funktioniert ab etwa 15°C, Habrobracon hebetor ab ca. 20°C optimal. Die Temperatur sollte keinesfalls 35°C übersteigen.

Vorteile der Nützlinge:

2. Weitere Methoden zur Wachsmotten-Bekämpfung

Bakterienpräparat: B401 gegen Wachsmotten

Dieses Präparat gegen die Wachsmotte enthält Bacillus thuringiensis: Ein natürliches Bodenbakterium, das toxisch auf Insektenlarven wirkt. Es wirkt selektiv gegen junge Mottenlarven, indem deren Darm gestört wird, wenn sie behandelte Waben anknabbern. Erwachsene Falter & Eier werden nicht erfasst. Nach aktuellem Stand (September 2025), ist B401 und auch das Nachfolgeprodukt B402 in Deutschland und generell in der EU nicht mehr zugelassen und auch nicht erhältlich.

Physikalische und mechanische Maßnahmen

Chemische Mittel

In manchen Regionen sind PDB (Paradichlorbenzol) oder Aluminiumphosphid für Lagerräume beschrieben. Diese sind nicht für den Einsatz in bewohnten Beuten geeignet, und jeweils ausschließlich streng rechtskonform zu handhaben. Die Mittel sollten nur in absoluten Ausnahmefällen verwendet werden! Denn es ist eine Rückstandsproblematik und Schädigung des Bienenvolkes möglich. Daher empfehlen wir Ihnen dringend, den IPM-Ansatz zu bevorzugen, mit biologischen, mechanischen und physikalischen Methoden.

Wachsmotten vorbeugen – So schützen Sie Ihre Bienen

Wichtige vorbeugende Maßnahmen:

Umweltfaktoren beachten:

Zusätzliche Tipps & Hausmittel gegen die Wachsmotte

Häufig gestellte Fragen zur Wachsmotte

Am effektivsten ist die Kombination aus biologischer Bekämpfung (z. B. Schlupfwespen), mechanischer Reinigung und vorbeugender Lagerung der Waben.

„Bienenmaden“ ist ein umgangssprachlicher Begriff für die Larven der Wachsmotte. Sie werden häufig als Angelköder verwendet.

Die Kombination aus Schlupfwespen der Art Trichogramma evanescens und Habrobracon hebetor ist ideal, um Eier und Larven der Wachsmotte gleichzeitig zu bekämpfen. Zusätzlich helfen Pheromonfallen, um ein gezieltes Monitoring durchzuführen.

Sie kommen aus der Umgebung und suchen gezielt Bienenstöcke oder Wabenlager auf. Hohe Temperaturen und Risse in der Beute begünstigen den Befall.

In Spalten, Ritzen, Rähmchen und Waben – bevorzugt dort, wo wenig Bienenaktivität herrscht.

Die Wachsmotte ist dämmerungs- und nachtaktiv. Ihre Hauptsaison ist von Mai bis September.

Adulte Tiere leben nur wenige Tage bis Wochen – genug Zeit, um hunderte Eier zu legen.

Bei Frost, Hitze (>50°C), großer Trockenheit oder gezielter Bekämpfung durch Nützlinge.

Die Larven ernähren sich vor allem von Bienenwachs, Pollenresten, Kokonsilk und organischen Rückständen in den Bienenwaben – darum sind alte Brutwaben für die Wachsmotte so attraktiv.

Fazit: Wachsmotten lassen sich effektiv bekämpfen – völlig natürlich mit IPM!

Ein Befall mit Wachsmotten ist kein Weltuntergang – aber schnelles und gezieltes Handeln ist gefragt. Mit biologischen Methoden wie Schlupfwespen, ergänzt durch Pheromonfallen zum Monitoring und den in diesem Artikel beschriebenen weiteren Maßnahmen, können Sie Ihren Bienenstock erfolgreich vor der Wachsmotte schützen. Denken Sie aber auch an vorbeugende Maßnahmen, um nach der erfolgreichen Bekämpfung einen erneuten Befall zu vermeiden.

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Unsere Produkte gegen die Wachsmotte:

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